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Eine Treppenraupe als mobile Alternative zum Treppenlift nutzen

Claudia Mühlbauer
17. Januar 2023

Wünschen Sie sich keine feste Installation eines Treppenlifts auf Ihrer Treppe oder ist sie nicht möglich? Dann kann eine mobile Treppenraupe eine Alternative sein. Wir informieren Sie über die Voraussetzungen, die Funktionsweise und die Kosten von Treppenraupen.

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Einsatzgebiete und Vorteile von Treppenraupen

Eine Treppenraupe, auch Treppenkuli genannt, ermöglicht den Transport eines Rollstuhls über eine Treppe. Sie kann dabei allerdings nur auf geraden Treppenverläufen eingesetzt werden.

Für die Benutzung einer Treppenraupe müssen Sie oder Ihre Angehörigen keine baulichen oder technischen Veränderungen am Treppenaufgang vornehmen. Das ist auch ein Vorteil im Mietshaus, denn eine Genehmigung des Vermieters oder der Vermieterin ist nicht notwendig. Treppenraupen können in den meisten Fällen zusammengeklappt werden, was sie zu einer platzsparenden Alternative zum Treppenlift macht. Der Kraftaufwand für die Hilfsperson oder im Fall einer Selbstfahrer-Treppenraupe für die Person im Rollstuhl ist äußerst gering.

Weil eine Treppenraupe ein mobiles Trägersystem für Rollstühle ist, lässt sie sich in verschiedenen Situationen einsetzen. Sie können sie nicht nur auf der heimischen Treppe benutzen, sondern sie für Ausflüge auch im Kofferraum verstauen oder sie in öffentlichen Gebäuden nutzen.

Grafik einer Treppenraupe
Beispiel einer Treppenraupe

Voraussetzungen und Funktionsweise

Treppenraupen werden auf zwei schmalen Raupenbändern geführt, die sich die Treppenstufen hinauf- und herabziehen. Die Raupenbänder sind rutschfest und mit Noppen versehen und garantieren so einen sicheren Halt auf den Treppenstufen. Der Rollstuhlfahrer bzw. die Rollstuhlfahrerin fährt immer mit dem Rücken zur Steigung.

Bei der Anschaffung sollten Sie vor allem auf die Treppensteigung, die Breite und den Verlauf der Treppe beachten. Maximal lassen sich Treppenraupen auf Treppen mit einer Steigung von 35 Grad einsetzen. Die Mindesttreppenbreite liegt bei 70 Zentimetern. Wichtig ist, dass am Anfang und am Ende der Treppe ausreichend Platz zum Wenden und Rangieren zur Verfügung steht.

Soll die Raupe mit einer Begleitperson bedient werden, muss die Deckenhöhe mindestens bei 2,25 Meter liegen. Handelt es sich um eine kurvige Treppe, müssen ausreichend große Podeste zum Rangieren vorhanden sein. Selbstfahrende Treppenraupen, die ohne Begleitpersonen auskommen, können Sie nur unter der Voraussetzung benutzen, dass Sie Ihren Rollstuhl eigenständig auf dem Gerät befestigen können. In der folgenden Tabelle haben wir für Sie die wichtigsten technischen Eckdaten einer Treppenraupe zusammengefasst:

Grafik zur Funktionsweise einer Treppenraupe
Funktionsweise der Treppenraupe

Technische Details

Anmerkungen

Treppenmaterial

alle Materialen

Holz, Marmor, Stein etc.

Treppensteigung

max. 35 Grad (70%)

Treppenbreite

ab 70 cm

Treppenführung

gradläufig, kurvig mit Podest

Tragfähigkeit

114 kg (portable Treppenraupen) bis 200 kg (Universaltreppenraupen)

Akkureichweite

150 bis 200 m

Der Akku ist mit einer Sicherheitsbremse ausgestattet. Bei einem Leistungsabfall während der Fahrt verhindert eine Magnetbremse das Abrutschen. Mithilfe eines Trafos kann der Akku sofort aufgeladen werden.

Geschwindigkeit

Durchschnittlich 0,12 m/sec.

abhängig von der Steigrichtung und Akkuladung; zum Vergleich: Treppenlifte schaffen 0,15 m/sec.

Eigengewicht

40 bis 115 kg

Arten von Treppenraupen

Wollen Sie eine Treppenraupe für sich selbst oder für eine Person mit einem Rollstuhl kaufen, können Sie zwischen zwei maßgeblichen Varianten wählen: Raupen, die mit einer Hilfsperson bedient werden, und selbstfahrende Treppenraupen, für die keine Begleitperson nötig ist.

Treppenraupe mit Hilfsperson

Treppenraupe ohne Hilfsperson

Spezialtreppenraupen

Selbstfahrer-Treppenraupe

  • individuell an Rollstuhl und Umgebung angepasst
  • im Innen- und Außenbereich nutzbar
  • anpassen, lösen sowie manövrieren erfolgt durch den oder die Rollstuhlfahrer:in
  • keine Hilfsperson notwendig
  • im Innen- und Außenbereich nutzbar

Universaltreppenraupen

  • dank einer Plattformvorrichtung kann jede Rollstuhlart transportiert werden
  • im Innen- und Außenbereich nutzbar

Portable Treppenraupen

  • zusammenklappbar bzw. in zwei Teile demontierbar und im Kofferraum transportierbar
  • mit 40 kg bis zu 75 kg leichter als herkömmliche Treppenraupen
  • im Innen- und Außenbereich nutzbar

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Kosten von Treppenraupen

Je nach Typ und Ausstattung liegen die Preise für eine neue Treppenraupe etwa zwischen 4.500 und 10.000 Euro. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, Treppenraupen gebraucht zu kaufen, wofür Sie etwa 800 bis 1.400 Euro einkalkulieren sollten. Der Gebrauchtkauf empfiehlt sich allerdings nur, wenn keine speziellen Abmessungen nötig sind. Gerade für Ausflüge kann es sich lohnen, ein entsprechendes Gerät zu mieten. Pro Tag ist eine Treppenraupe beispielsweise in Rehazentren ab etwa 15 bis 20 Euro zu mieten. Auf Wartungs- und Serviceleistungen müssen Sie hierbei jedoch verzichten. Anhand folgender Tabelle können Sie sich einen ersten Überblick über die Preise für den Neukauf einer Treppenraupe machen.

Spezielle Treppenraupe (Hilfsperson erforderlich)

ca. 4.500 €

Universaltreppenraupe (mit Plattform, Hilfsperson er- forderlich)

ca. 10.000 €

Selbstfahrer-Treppenraupe (Hilfsperson nicht erforderlich)

ca. 10.000 €

Ausflugstreppenraupe

ab 4.200 €

Preise sind Richtwerte und dienen der Orientierung

Gibt es Förderungen für Treppenraupen?

Treppenraupen sind von der Krankenkasse anerkannte Hilfsmittel, daher können sie von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden. Ob die Kosten übernommen werden, prüft die Krankenkasse individuell. Sie müssen in der Regel nur noch eine Zuzahlung über 10 Euro leisten. Daneben ist es möglich, eine Förderung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu nutzen, um die Kosten für den Kauf einer Treppenraupe zu verringern.

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Häufig gestellte Fragen

Wie breit muss die Treppe für eine Treppenraupe sein?

Treppenraupen können auf Treppen ab einer Breite von 70 Zentimetern eingesetzt werden. Beachten Sie auch, dass die Steigung höchstens 35 Grad betragen darf.

Ist eine Treppenraupe günstiger als ein Treppenlift?

Im Vergleich zu einem herkömmlichen Sitzlift sparen Sie kein Geld, da dieser oft schon ab 2.000 Euro erhältlich ist. Hier ist allerdings ein Umsetzen nötig. Einfache Rollstuhllifte, die nur zum Überwinden einzelner Treppenstufen dienen, sind ab etwa 5.000 Euro erhältlich. Ein Plattformlift für den Rollstuhl, der sich am Treppenverlauf entlang bewegt, kostet Sie je Etage allerdings mindestens 10.000 Euro. Hier gibt es Sparpotenzial mit einer Treppenraupe.